Die chronische Schmerzerkrankung stellt seit vielen Jahren ein zunehmendes Problem in unserer Gesellschaft dar. Eine höhere Anzahl an Patienten verursacht mehr Kosten und eine zunehmende zeitintensive Inanspruchnahme von medizinischen Dienstleistungen.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet erfordern eine Anpassung der Untersuchung und des Managements von chronischen Schmerzpatienten.
Die Aufgaben moderner Physiotherapie bestehen darin, Funktionsanalysen des Bewegungsapparates durchzuführen und eine Beurteilung der Problematik unter Berücksichtigung dominanter Schmerzmechanismen und beteiligter Pathologien durchzuführen. Darauf basiert das problemorientierte physiotherapeutische Management, verhaltenstherapeutisch angelehnt, zur Funktionsverbesserung.
"Pacing" - langsam gesteigerte Aktivität - und "Graded Exposure" - stufenweise Heranführung an problematische Funktionen - bieten entsprechende Behandlungsmöglichkeiten. Angst-Vermeidungsverhalten und passives Coping (=Bewältigungsstrategien) sollen reduziert werden, sowie das Einhalten von Leistungsgrenzen angebahnt werden.
Dem Verständnis der einzelnen Patienten angepasste Erklärungsmodelle für chronischen Schmerz bieten eine gute Basis für zielgerichtete Therapie.
Dennoch sollte zukünftig das Ziel sein, die Chronifizierung von Schmerzen zu vermeiden, entsprechende "Yellow Flags" (=psychische Risikofaktoren) zu erkennen, im Akutstadium zu erfassen und entsprechend zu behandeln.
Lehrziele:
- Kennenlernen relevanter anatomischer und physiologischer Grundlagen der Schmerztherapie
- Verstehen der Grundlagen der Pathophysiologie
- Vertraut werden mit den Zusammenhängen zwischen theoretischen Grundlagen und der klinischen Präsentation der unterschiedlichen Schmerzmechanismen
Anerkannt vom BdR e.V. zur Verlängerung der Rückenschullizenz.